Alfred Thomas Müller

*  12. Januar 1939

von Stefan Amzoll Barbara Barthelmes

Essay

Thomas Müller entschied sich erst mit 36 Jahren für ein Komponisten-Dasein. Sein Werkkatalog beginnt mit dem Concerto für Flöte und kleines Orchester (1959; rev. 1972) und dem 1. Streichquartett (1973/74). In den Jahren 1973–84 legte er das Fundament für die verschiedenen Stränge seines Schaffens, die er im Laufe der folgenden Jahre konsequent weiterverfolgte und ausbaute. In dieser Phase fand nicht nur eine Auseinandersetzung mit den Werken der 2. Wiener Schule, vor allem mit Anton Webern, statt, sondern auch mit der Musik Witold Lutosławskis und dem Musikdenken von Pierre Boulez. Sein Œuvre bewegt sich durch unterschiedliche Formate und Gattungen. Große, orchestral angelegte Kompositionen, Werke für Solo-Instrumente, Vokalkompositionen vom Chorwerk bis zum Lied sowie Werke für unterschiedliche kammermusikalische Besetzungen sind darin aufgehoben. Auch die Auseinandersetzung mit traditionellen Gattungen wie dem Streichquartett – bislang sind drei Streichquartette entstanden – und dem Konzert hat Thomas Müller unternommen. Im Rahmen seiner Arbeit als musikalischer Leiter der Schauspielmusik am Thalia-Theater in Halle (1978–82) hat er auch Bühnenmusiken komponiert, sich jedoch nie an einem Musiktheaterwerk versucht. Werke für größere Ensemble- bzw. Orchesterbesetzung und Kammermusiken unterschiedlicher Besetzungen halten sich dabei die Waage mit Solokompositionen. Die Tatsache, dass er immer ...